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Psychosomatik & die Kraft der Emotionen

Aktualisiert: 4. Sept. 2022



Hier bekommst du einen kleinen Einblick in meine Diplomarbeit, die ich im Rahmen der Ausbildung zu "TCM-Ernährungsberaterin" geschrieben habe:


In welchem Verhältnis stehen Körper, Geist und Seele zueinander? Wer beeinflusst wen und welche Bedeutung haben Emotionen bei der Entstehung von Krankheiten? Diese zentralen Fragen der Menschheit, die bis in die Anfänge der Menschheitsgeschichte zurückgehen, haben trotz der vielen aufgestellten Theorien im Rahmen der Philosophie, Religion und Medizin in keiner Weise an Aktualität verloren. Ganz im Gegenteil, in jüngeren Forschungsgebieten wie der Psychoneuroimmunologie, in der man sich mit der Wechselwirkung der Psyche, des Nervensystems und des Immunsystems beschäftigt, sind Fragen dieser Art hochaktuell. Es scheint einen Aufbruch in eine neue Medizin zu geben, in eine, die die körperorientierte Sichtweise hinter sich lässt und den Menschen endlich in seiner Ganzheit, eingebettet im psychosozialen Netzwerk, wahrnimmt.


Der Philosoph René Descartes, der sich im 17. Jahrhundert intensiv mit dieser Frage, wie Geist und Körper aufeinander wirken, auseinandergesetzt hat, gilt als Vater des „Leib-Seele-Problems“. Er ging davon aus, dass Körper und Geist als getrennte Entitäten existierten. Der Geist hätte seiner Ansicht nach seinen Sitz mitten im Gehirn, in der Zirbeldrüse, von wo aus er den Körper beeinflusste. Diese sehr mechanistische Sichtweise prägte auch die westliche Schulmedizin, die seelischen Prozessen lange Zeit nur wenig Beachtung schenkte. Diesem Denkmodell ist es mitunter geschuldet, dass die Psychologie erst seit dem 19. Jahrhundert als anerkannte Wissenschaft gilt.



Mit der Psychosomatik hat man ein Feld in der Medizin eröffnet, in dem Seele und Körper wieder vereint werden. Immerhin gibt dies bereits die Wortkreation an sich vor, denn „Psyche“ – aus dem Griechischen abgeleitet – bedeutet „Seele“ und mit „Soma“ ist der „Körper“ gemeint. Die Psychosomatik ist also nichts anderes als der Versuch, die Krankheitslehre einer ganzheitlichen Betrachtungsweise zu unterziehen. Allerdings fällt es auch heute noch so manchem Arzt schwer, das Wort „psychosomatisch“ bei der Diagnosestellung in den Mund zu nehmen, da es vom Patienten schnell mit „psychogen“ gleichgesetzt wird und sich der Patient dadurch mit seinen körperlichen Symptomen missverstanden und stigmatisiert fühlt. Denn immer noch sind viele der fälschlichen Meinung, dass Diagnosen erst dann in den Bereich der Psychosomatik fielen, wenn die körperbezogenen Untersuchungen keine adäquate Erklärung für das Befinden liefern.


Während nun die Psychosomatik oder die Psychoneuroimmunologie relativ neue Forschungsfelder in der westlichen Schulmedizin darstellen, ist die Vorstellung von Körper, Geist und Seele als integriertes Ganzes in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) seit jeher tief verankert. Emotionen wurden nie als getrennt vom Körper erachtet, weswegen sie immer und bei jeder Behandlung mit ins Kalkül gezogen werden.


Emotionen aus Sicht der westlichen Medizin

Gefühle entstehen aus neuropsychologischer Sicht im limbischen System, das Teil des Großhirns ist und unterhalb der Großhirnrinde liegt. Es ist sogar so, dass jede Emotion ihren eigenen Platz im limbischen System hat. So wird beispielsweise bei Angst der unterste Bereich des limbischen Systems aktiviert, der sogenannte Mandelkern (Amygdala). Aber auch umgekehrt können Angstreaktionen hervorgerufen werden, wenn man die Amygdala stimuliert.


Emotionen zeigen sich natürlich nicht nur über eine Aktivität in gewissen Bereichen des Gehirns; mit jedem Gefühl werden Nervenimpulse weiter über den Hypothalamus zu den Organen geschickt. Im Hypothalamus werden verschiedene Hormone gebildet, die über Nervenfasern oder Blutgefäßen in die Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) gelangen. Dort bewirken sie, dass weitere Hormone produziert und ausgeschüttet werden, welche wiederum die Bildung anderer Hormone steuern oder direkt auf das Zielorgan im Körper wirken. Das Ganze ist ein höchst sensibles System, denn emotionaler Stress, körperliche Anstrengung, unser biologischer Rhythmus, etc. können den Hypothalamus zur Hormonproduktion anregen und eine Lawine an Prozessen im Körper ins Rollen bringen.


Folgen von Angst

Nehmen wir das Beispiel der Angst:

Folgende körperliche Veränderungen werden durch ein Angstgefühl veranlasst:

  • Der Herzschlag erhöht sich, die Herztätigkeit wird beschleunigt und der Blutdruck steigt.

  • Die Blutgefäße der Haut und inneren Organe verengen sich.

  • Die Muskeln spannen sich an und werden stärker durchblutet.

  • Das Blut verdickt sich.

  • Die Bronchien erweitern sich und die Atmung wird schneller.

  • Der Stoffwechsel wird beschleunigt.

  • Die Verdauung wird eingestellt, wir verlieren den Appetit und der Speichelfluss wird reduziert.

  • Der Blutzuckerspiegel steigt.

  • Die Libido sinkt.

  • Die Pupillen erweitern sich und wir sehen besser.

  • Der Harn- und Stuhldrang wird eingestellt.

  • Die Energiereserven (Zucker und Fette) werden angezapft.

  • Die Körpertemperatur steigt.

  • etc.



All diese Angstreaktionen werden durch das sympathische Nervensystem veranlasst. Ist die Angst vorbei oder zumindest abgeschwächt, leitet der Gegenspieler zum Sympathikus, das parasympathische Nervensystem, den „Normalzustand“ wieder ein.


Allein die Tatsache, dass Emotionen im ganzen Körper spürbar werden, ist ein Beweis dafür, dass körperliche Beschwerden nie getrennt von der Psyche betrachtet werden können. Nicht ohne Grund gilt in der Traditionellen Chinesischen Medizin ein Organ nur dann als gesund, wenn auch die entsprechende Emotion gesund ist. Körper und Psyche bilden eine Einheit!


Emotionen aus Sicht der TCM

Der Begriff „Emotion“ stammt vom lateinischen Verb „emovere“, das so viel bedeutet wie „herausbewegen“. Und tatsächlich sind Emotionen in der TCM gleichbedeutend mit Bewegungen, nämlich Bewegungen des Qi.


„Wenn man wütend ist, steigt das Qi auf, hat man Freude, entspannt sich das Qi, ist man traurig, zerstreut sich das Qi, hat man Angst, bewegt sich das Qi nach unten. Im Falle von Kälte, zieht sich das Qi nach innen. Im Falle von Hitze, fließt das Qi nach außen. Wenn man Angst hat, ist das Qi in Unordnung, ist man erschöpft, wird das Qi verschwendet, ist man nachdenklich, dann klumpt sich das Qi zusammen. Diese neun Qi sind nicht identisch.“ (übersetzt aus: Huangdi Neijing Suwen)

Wenn wir sagen, dass uns ein Moment, ein Film oder eine Geschichte BEWEGT hat, dann meinen wir das im wahrsten Sinne des Wortes. ;)


EnerQigeladene Grüße Christina


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